Ein Schweizer
im Spanischen
Bürgerkrieg

Der Roman über den fiktiven Spanienkämpfer Jobin steht stellvertretend für all die wirklichen Geschichten und Schicksale der rund 800 Männer und Frauen aus der Schweiz, die sich für die Zweite Spanische Republik unter Einsatz ihres Lebens den franquistischen Truppen entgegengestellt haben.

Ca. CHF 32.- / EUR 29.-
Auch als E-Book verfügbar

Marc arnold wiederkehr.

Geb. 1966 in Bern, wuchs in Zofingen auf und ist lizenzierter Betriebswirtschafter an der Universität St. Gallen. Seit 1995 lebt er in Madrid und arbeitet als selbstständiger Mitarbeiter für verschiedene Werbe- und Kommunikationsagenturen in Spanien und der Schweiz. «Lange Schatten über Spanien» ist sein erstes Buch.

Gutachten für «Lange Schatten über Spanien»

Gelesen und kommentiert von einer Journalistin/Freundin der Familie

 

Zum Inhalt

Der Einstieg ist bereits überaus familiennah und eindrücklich: Autor Marc Wiederkehr schildert eine Begegnung aus seiner Familie mit einem nicht als Verwandten bezeichneten, aber geschätzten regelmässigen Besucher. Etwas altmodisch oder fast schon als skuril bezeichnet, ist dieser Onkel Jobin. In einem zweiten Kapitel entdeckt der Autor, unterdessen mit einer spanischen Frau verheiratet, auch zum grössten Teil in Spanien wohnhaft, interessante Hinweise. Während einer Führung durch ein altes Kloster in Spanien stossen sie auf Namen, die zu Zeiten des Bürgerkrieges zwischen 1936 und 1939 präsent waren.

Spanischer Bürgerkrieg 

Überaus eindrücklich ist das umfassende Kapitel zum spanischen Bürgerkrieg. Es spielt in dem Werk eigentlich keine Rolle, ob André Jobin (der Onkel) wirklich in Spanien über drei Jahre während des Krieges dort war – oder ob dies eine Fiktion ist. Die ganz persönlich erzählten Erlebnisse machen das Verständnis und vor allem die Lektüre überaus spannend. Ein sonst schwieriges Kapitel ist sogar viel leichter nachvollziehbar mit dieser Beziehung. Ein eindrücklicher Brief zum Abschluss, zeigt zum Teil die «Familien Geschichte» nochmals in einem andern Licht. Ob es so stimmt oder eben auch fiktiv ist, bleibe dahingestellt.

Gute Recherche

Der Autor hat hervorragend recherchiert und kann dies auch bestens schildern. Eventuell noch etwas leichter für die Lektüre wären Abschnitte oder Zwischentitel. Auch den Titel finde ich stimmig und sehr eindrücklich. Überaus gut strukturiert sind auch die Quellen am Ende des Buches. Zum Epilog am Schluss erwähnt der Autor selber, dass hier noch etwas an Abschluss-Arbeit» nötig sei.

Heidi Bono, Journalistin

Leseproben

der Spanische Bürgerkrieg erzählt aus der Sicht eines Schweizers

fiktionaler Augenzeugenbericht aus den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts

packender Abenteuerroman auf Basis historischer Fakten

Mit einem Lastwagen wurde uns endlich die langersehnte Verpflegung gebracht. Eine Tasse mit Kraftbrühe und ein hartes Brot pro Kämpfer. Mehr gab es nicht. Wir hatten uns in der Zwischenzeit an die spärlichen Mahlzeiten gewöhnt und gelernt, damit umzugehen, nur kleine Portionen und diese zu unregelmässigen Zeiten einzunehmen. Trotzdem dachte ich in jenem Moment an eine warme Berner Platte, die meine Mutter früher jeweils an Sonntagen aufgetischt hatte. Was hätte ich dafür gegeben, mich wieder in meine Kindheitszeit zurückzuversetzen und nie in diesen jämmerlichen Krieg involviert zu werden!

Als wir am späteren Nachmittag unsere zugewiesenen Stellungen so gut wie möglich eingerichtet hatten, dämmerte es bereits. Trotz der kritischen Lage und des Umstandes, dass der Feind nur ein paar Hundert Meter entfernt von unserem Standort lag, verlief die Nacht ohne Kampfeinsatz. Dennoch hörten wir ununterbrochen Bombenexplosionen, aber unsere Positionen blieben verschont, und wir konnten abwechslungsweise etwas schlafen. Jordi war stumm in sich verschlossen, und gelegentlich wischte er sich Tränen von seinem Gesicht. Die Geschehnisse des Tages hatten uns tief erschüttert, und wir beide waren mit unseren Gedanken beim jungen Joan, der nicht mehr unter uns weilte und auf eine menschenunwürdige Art aus dieser Welt gerissen worden war. Heute war es Joan, aber morgen würde es vielleicht einen von uns treffen. Dieser verdammte Krieg.

 

Wieder allein in meiner Zelle, fühlte ich mich schrecklich elend. Ich hatte kaum die Kraft, zu weinen, und wimmerte nur vor mich hin. Man hatte mir als Mensch die Würde genommen, und ich stand vor einem schwarzen und dunklen Abgrund. Alle meine Erinnerungen an mein bisheriges Leben schienen in die Ferne gerückt und hatten an Bedeutung verloren. Nichts mehr hätte mich zu jenem Zeitpunkt vor der bevorstehenden Exekution retten können. Ich hatte nicht einmal eine Option. Ein falsches Geständnis oder weiterhin auf meiner Unschuld zu bestehen, wäre in jenem Moment gleichgültig gewesen. Die Konsequenzen wären die gleichen gewesen. Wenn ich schon meinen irdischen Abgang in Spanien hätte wählen können, so lieber doch in einer Schlacht, wie all die Kameraden, die an meiner Seite gefallen waren. Der Tod in der Kampfhandlung hätte wenigstens noch einen gewissen Sinn in jenem unsinnigen Krieg gehabt. Doch qualvoll durch Folterungen in einem Gefängnis zu krepieren oder von den eigenen Waffenbrüdern als Verräter hingerichtet zu werden, wäre meiner nicht würdig gewesen. Selbst in jenen schrecklichen Momenten dachte ich nicht an Gott, weil ich nie an einen solchen geglaubt hatte. Wenn es einen Gott gegeben hätte, würde der solche Grausamkeiten auf Erden, wie ich sie erlebte, nicht zugelassen haben. Ich schloss innerlich mit einer ungerechten Welt ab und erinnerte mich fortwährend an meine Mutter. Hoffentlich würde sie nie erfahren, was mit mir hier geschah.

Wieder überstürzten sich die Ereignisse, und ich wurde in den Bann von Kräften gezogen, die ich nicht beeinflussen konnte. Mir blieb keine andere Wahl, als mich Hans anzuschliessen und ihm in jener geheimen Mission in die Hafenstadt am Mittelmeer zu folgen. In die Schweiz zurückzukehren, wäre zu riskant gewesen. Ich hätte den Rückweg allein auf Umwegen und Schleichpfaden, weder mit Dokumenten noch mit Geld ausgestattet, wählen müssen. Dafür wäre ich in jenem Moment nicht vorbereitet gewesen, und ich war noch viel zu schwächlich, um solche Strapazen auf mich zu nehmen. Zudem hätten mich die Behörden in der Schweiz sicherlich nicht mit offenen Armen empfangen. Im Gegenteil, wahrscheinlich wäre ich unmittelbar beim Grenzübertritt verhaftet und in Gewahrsam genommen worden.

Jener war aber nicht mehr vor Ort, und wir beschlossen, uns zuerst in unser Hotel zu begeben, um uns auszuruhen. Spina würden wir nachher kontaktieren. Ich forderte Hans auf, schon mal vorauszugehen, während ich die Belegzettel unterschreiben und ihm dann nachkommen würde. Hans verschwand auf die Ladebrücke, und ich machte mich daran, die Inventarseiten des Buchhaltungsprotokolls mit Namen, Ort und Datum zu visieren. Nach getaner Arbeit übergab ich die Dokumente zusammen mit den Klarierungszertifikaten einem Offizier und drehte mir eine Zigarette, die ich dann, genüsslich an die Reling gelehnt, auf dem Deck rauchte und dabei die zischenden kleinen Wellen betrachtete, die gegen die Bordwand klatschten.

«Was nun jetzt?», murmelte ich still in mich hinein.

Wieder einmal hatte ich das Gefühl, dass ich unmittelbar vor einem Ereignis stand, welches den weiteren Verlauf meiner Lebensgeschichte prägend beeinflussen würde.

Kapitel

Seiten

Durch einen Zufall entdeckt der Erzähler ein Notizheft seines Onkels Jobin, in dem dieser seine Erlebnisse im Spanischen Bürgerkrieg niedergeschrieben hat. Der Berner André Jobin war im Juli 1936 nach Barcelona gereist, um an der Volksolympiade teilzunehmen. Vom Militärputsch überrascht, wurde er in die Gefechte verwickelt und schloss sich der Miliz im Kampf gegen die Putschisten unter General Franco an. In seinen Erinnerungen schilderte der Onkel den Verlauf und die Brutalität des Krieges, den er in verschiedenen Stationen bis zu dessen Ende 1939 oft an vorderster Front miterlebte. Und er zeigte auf, wie sich die offizielle Schweiz den Kriegsparteien und schliesslich auch ihm selbst gegenüber verhalten hat. Die Geschehnisse werfen bis heute lange Schatten und holen die Gegenwart des Erzählers in ungeahnter Weise ein.

Et harum quidem rerum facilis est et expedita distinctio. Nam libero tempore, cum soluta nobis est eligendi

John Doe on Code of art.

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Ali Sayed on Code of art.

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Dj Porag on Code of art.

Lange Schatten über Spanien

Erscheint im April 2022!

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